Mobilität und Klimaschutz

Drei Komponenten mit Wechselwirkung bestimmen maßgeblich den Klimaschutz in den Bereichen Energie und Mobilität:

Das neu entwickelte Mobilikon ist ein online-Lexikon für kommunales Mobilitätsmanagement, mit hunderten von Angeboten, von konkreten übertragbaren Mobilitätsmaßnahmen über planerische, rechtliche und finanzielle Instrumente bis zu Hilfen bei der Umsetzung von Mobilitätsangeboten.

ÖPNV-Abo, E-Bike oder E-Auto? Als Entscheidungshilfe kann der Kostencheck Mobilität des VCD dienen.


Dalh Muehle mit Raedern.jpgRadnutzung

Viele kurze Wege können statt per MIV (motorisierter Individualverkehr/PKW) mit dem Rad erledigt werden. Das politische gewollte Ziel ist eine Verschiebung des Modalsplits (Aufteilung des Verkehrs auf die Verkehrsträger) zu 25% Radverkehrsanteil (neues Radgesetz NRW). Pedelecs ermöglichen weitere Strecken, Firmen und Behörden stellen Diensträder, Abstellplätze und Umkleidemöglichkeiten für Pendler, Leihräder und Mobilstationen sowie ein intelligentes online Buchungssystem kommen Pendlern und Touristen zugute.

Lastenrad.jpg

Lastenräder (Verleih oder Bringservice) unterstützen den lokalen Handel und ermöglichen entspannte Familienausflüge in die reizvolle Umgebung Wegbergs.

Eine Untersuchung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes hat ergeben, dass Radfahrer und Fußgänger dem Einzelhandel mehr Umsatz bringen, als Kunden die mit dem Auto zum Einkauf fahren. Voraussetzung dazu ist ein störungsfreier Stadtraum mit hoher Aufenthaltsqualität und eine gute Infrastruktur, d.h. sichere Abstellplätze mit Lademöglichkeit. Mobilstationen wurden inzwischen an den SPNV-Stationen im Stadtgebiet Wegberg eingerichtet, ein alltagstaugliches Radwegenetz ist- abgesehen vom touristischen Knotenpunkt-Netz - in Wegberg nicht vorhanden.

In Zusammenarbeit mit dem ADFC Kreis Heinsberg erarbeitet der KlimaTisch Wegberg e.V. Vorschläge hierzu, wie auch zur Machbarkeitsstudie Radwegverbindung Roermond-Wegberg-Mönchengladbach.

Zur (Neu-) Entdeckung des Rads als Verkehrsmittel können u.a. Aktionen wie das „Stadtradeln“, Radwandertage, Radtouren, Aktionen des (Fahrrad-) Handels, des ADFC und Verkehrserziehung beitragen,

Mitfahren

Mitfahrbänke:
Vorreiter in Wegberg ist Merbeck, wo drei Mitfahrstationen durch den Ortsverein eingerichtet wurden. Leider wurde diese Initiative nicht fortgesetzt. Solch ein System benötigt aber ein Netzwerk, das idealerweise ermöglicht, alternativ zum MIV und ÖPNV jeden Ortsteil und die angrenzenden Orte Rheindahlen, Erkelenz, Wassenberg und Niederkrüchten zu erreichen und von dort zurück zu gelangen.

Fahrgemeinschaften, mit eigenem PKW oder Taxi
lassen sich am besten am Arbeitsplatz oder innerhalb der Nachbarschaft organisieren. Ggf. per app.

Car-Sharing.
Die Angebote sind noch nicht genug bekannt, ausbaufähig und evtl. noch nicht optimal auf die Kundenwünsche abgestimmt.

ÖPNV

Ein großer Schritt nach vorne ist für Wegberg die Überwindung der Verbundgrenzen zwischen AVV, VRR, VRS ab Ende 2021 durch den e-Tarif. Dies funktioniert nach einen Check in - Be out - System, das bei Fahrtbeginn aktiviert wird und sich bei Fahrtende ausloggt. Der Preis errechnet sich aus einem Grundpreis plus Luftlinie-km und ermöglicht damit, von Wegberg zum gleichen Preis auch per Bahn nach Erkelenz zu gelangen. Ein Studium der Verbund-Tarifgestaltung ist nicht mehr erforderlich.

Der Linienbusverkehr: Zwar unverzichtbar, aber kostenintensiv und unflexibel bietet er eher geringes Einsparpotenzial, da höhere Fahrgastzahlen nur durch erhebliche Investitionen erreichbar sind. Alternative Antriebe bringen CO2-Einsparungen beim Fahrzeugpark. Höhere Preise würden die Akzeptanz verringern und sozial Schwächere stark belasten. Eine bessere Auslastung des Linienverkehrs kann durch mehr Komfort, bessere Verknüpfung/Vertaktung, Fahrgastsicherheit, ein attraktives, intelligentes Preissystem ohne Verbundgrenzen, Verknüpfung mit anderen Verkehrsträgern (Mobilstationen, Radmitnahme) erzielt werden. Einen weiteren Anreiz zum Umstieg vom MIV auf den ÖPNV könnten eine Verkürzung der Fahrzeiten durch Ersatz von Umwegfahrten durch Zubringersysteme (Multibus, ÖPNV on Demand) und komfortable Schnellbuslinien bieten. Zusätzlich zur SB8 Erkelenz-Wegberg-Niederkrüchten ist eine weitere Linie (SB5) in Richtung Wassenberg, so wie auch ein oder mehrere lokale Stadtbuslinien in Wegberg.

Der Multibus ergänzt das Angebot des öffentlichen Busverkehrs. Neu ist die die Möglichkeit zur kurzfristigen online-Buchung.

RB34 nach Mönchengladbach

Mit der Regionalbahn RB34 ist Wegberg vergleichsweise gut versorgt. Deutliche Verbesserungen bewirken seit 2022 der niveaugleiche Ausbau der Bahnsteige und die Einrichtung von Mobilstationen.

Das Potenzial einer reinen SPNV-Verbindung nach Roermond, ohne Güterverkehr, wird derzeit stark unterschätzt oder noch gar nicht erkannt. (Wegberg-Roermond in 20 Min.) Für Wegberg bewirkte diese eine Öffnung nach Westen, eine höhere Attraktivität als Wohn-, Einkaufs- und Touristenstadt. In der Zukunftsplanung des nvr und in einer Liste zur Reaktivierung vorgeschlagener Strecken des VdV ist diese Verbindung enthalten. Im Verkehrsausschuss des Landtages NRW wurde am 12. Januar die Zielnetzkonzeption für den SPNV für das Jahr 2040 vorgestellt. Dieser ist zu entnehmen, dass langfristig eine Wiederaufnahme ausschließlich des SPNV im Halbstundentakt auf der Strecke 2524 zwischen Dalheim und Roermond ab Mönchengladbach geplant ist. “Die "Allianz pro Schiene" und der VdV (Verband deutscher Verkehrsunternehmen) sieht in der Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken ein ideales Mittel, um mit vergleichsweise wenig Aufwand moderne, sichere und umweltschonende Mobilitätslösungen zu schaffen. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Reaktivierung nur für SPNV, die alle Prognosen übertroffen hat, ist die Bahnstrecke Enschede(NL)-Gronau.

Europaweit werden neue Möglichkeiten zur Rück-Erschließung des ländlichen Raums durch SPNV entwickelt.
Herkömmlicher Bahnverkehr ist auf etlichen stillgelegten Bahnstrecken aufgrund der Betriebs- und Wartungskosten oft in weiter Ferne. Die Forschung arbeitet, neben alternativen Antrieben, auch an Möglichkeiten, die Herstellungs- und Betriebskosten zu minimieren, um auch bei niedrigen Fahrgastzahlen ein bedarfsgerechtes SPNV-Angebot anzubieten. Drei Modelle werden bei der SNCF entwickelt.

60 Plätze hat ein neuer Leichttriebwagen mit alternativen Antrieben (ggf. Wasserstoff)
30 Plätze bietet Draisy, ein 10t leichtes, 13m langes und bis zu 100km schnelles Schienenfahrzeug.
15 Sitze hat Flexy, ein Schienen/Straßenfahrzeug, mit Möglichkeit zum bedarfsgesteuerten, autonomen Fahren. Es nutzt Gleisstrecken, kann aber quasi bis "zur Haustür" fahren.

Im Extertal fanden kürzlich die ersten Probefahrten des Monocab statt.
Die Monocab-Kabine mit ca. 4 Plätzen fährt, kreiselstabilisiert, auf nur einer Schiene eines Bahngleises und erlaubt dadurch Gegenverkehr auf eingleisigen Strecken. Die autonom fahrenden Kabinen sind abrufgesteuert.

Bürgerbus. Als Ergänzung und Alternative zum Linienverkehr in Bürgerbussystem wie. z.B. in Schwalmtal denkbar. In Aachen-Brand wurde vom örtlichen Gewerbe, ein lokales ÖPNV-Angebot initiiert, der Markt-Liner.

ÖPNV on Demand Bereits erprobt wird in Schleswig-Holstein ein System autonom, auf Abruf fahrender Kleinbusse mit Elektroantrieb als günstige und flexible Alternative zum MIV. Für bis zu 8 Personen, zur Fahrrad- und Kinderwagen Mitnahme geeignet. Modellversuche laufen in verschiedenen Orten Deutschlands im Testbetrieb, in Monheim im Linienverkehr. Im Münsterland wird ein neues Schnellbussystem mit verkürzten Linienwegen und Fahrzeiten ergänzt durch LOOPmünster - ÖPNV auf Bestellung, der auch als Zubringer dient und mit Mobilstationen mit Car-, Bike- und E-Scooter-Sharing verknüpft ist. Alle Angebote können über eine barrierefreie digitale Plattform gebucht werden.
Die Schnellbus-Linien in den Kreisen Düren, Heinsberg und Viersen sollen durch Expressbus-Linien (X-Bus) ergänzt werden.

Der autonom fahrende RABus soll ab 2023 in ÖPNV RABus.jpg
in Mannheim und Ludwigshafen unterwegs sein.
Er bietet Platz für 22 Personen
und fährt mit straßenüblicher Geschwindigkeit.


E-Auto

Die Stadt hat bereits einige Ladestationen und Parkflächen für E-Autos geschaffen. Da mit einer steigenden Nutzerzahl zu rechnen ist, muss das Angebot und die Nachfrage regelmäßig geprüft und bei Bedarf aufgestockt werden. Bei Neubauten sollten die technischen Voraussetzungen für den E-Auto Betrieb berücksichtigt werden. Auch beim Wahl des Tarifs für die Ladesäule gilt es einiges zu beachten.

Privatpersonen können bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Zuschüsse für Ladepunkte in Wohngebäuden für Elektroautos beantragen. Voraussetzung ist, dass der Strom zu 100% aus erneuerbaren Energien stammt.

Neue Technologien werden in Zukunft Bedenken hinsichtlich der Reichweite von E-Autos erübrigen. Eine neuartige Akkutechnologie SALD (Spatial Atom Layer Deposition) soll E-Autos künftig weit über 1.000 km und möglicherweise sogar über 2.000 km Reichweite ermöglichen. Das Verfahren haben die deutschen Fraunhofer-Institute und die staatliche niederländische Forschungseinrichtung The Netherlands Organisation (TNO) gemeinsam entwickelt.


Belieferung

Online-Handel blüht, gleichzeitig bieten die diversen Lieferdienste mit teils veralteten Dieselfahrzeugen, in 2. Reihe, auf Geh- oder Radwegen haltend und unter Zeitdruck Geschwindigkeitsbeschränkungen missachtend, immer wieder Anlass zu berechtigtem Ärger. Inzwischen wird für die innerstädtische Zustellung ein System “lokaler Verteilhub, erprobt und gefördert, der von allen Paketdiensten genutzt wird und einen großen Anteil an Zustellfahrten spart. Von dort wird die “letzte Meile” bis zum Empfänger durch Lastenräder, kleinere E-Fahrzeuge oder Selbstabholung überwunden. Evtl. mit einem angeschlossenen lokalen Bringdienst (ggf. mit Lastenrädern), der auch vom lokalen Handel genutzt werden könnte.
Seit März 2021 wird der Erwerb von E-Lastenrädern mit 25% und die Einrichtung von Mikro-Hubs mit 40% gefördert.