Infos zu Bauvorhaben in Wegberg
In den 60er und 70er
Jahren des vorigen Jahrhunderts galt ebenso wie das eigene Auto das
Eigenheim als Inbegriff von persönlichem Erfolg. Die negativen
Begleiterscheinungen machten sich erst Jahrzehnte später bemerkbar. Heute sind sich
Städtebauer und Umweltschützer einig, dass eine weitere
Zersiedelung und die damit einhergehenden negativen Folgen auf vielen
verschiedenen Ebenen auf Dauer nicht mehr tragbar sind. In einigen Städten werden ist EFH-Bau nicht mehr erlaubt.
Einige Argumente gegen reinen EFH-Bau: Ineffiziente Nutzung von Land, Zersiedelung der Landschaft, Schlechte Energieeffizienz, soziale Isolation, "unterwohnte" Quartiere, Belastung bei Änderung der Lebensumstände.
Eine maßvolle Verdichtung zentrumsnahem Siedlungsraums trägt auch zur Wiederbelebung von Innenstädten bei. Wenn Menschen nahe von ÖPNV/SPNV und Versorgungszentren wohnen und evtl. auch arbeiten, können viele PKW-Fahrten vermieden werden.
1. Klimaresilienz und -anpassung: Die
Mischbebauung fördert die Klimaresilienz von Kleinstädten im
ländlichen Raum. Durch die Kombination von Einfamilienhäusern und
Mehrfamilienhäusern/Mietwohnungen entsteht eine robuste
Siedlungsstruktur, die besser auf die kommenden Klimafolgen wie
Hitzewellen, Starkregen oder Stürme vorbereitet ist.
Gemeinschaftliche Grünflächen und naturnahe Gestaltung tragen zur
Kühlung, Regenwasserversickerung und zur Förderung der
Biodiversität bei.
2. Schutz der Böden und Reduzierung der
Versiegelung: Die Mischbebauung schützt gesunde Böden und reduziert
die Flächenversiegelung. Durch die Bündelung der Wohnungen in
Mehrfamilienhäusern oder Mietwohnungen wird weniger Fläche für die
Bebauung benötigt. Dadurch bleiben mehr Freiflächen erhalten, die
landwirtschaftlich genutzt oder renaturiert werden können. Gesunde
Böden sind essenziell für die Lebensmittelproduktion und tragen zum
Schutz des Grundwassers bei.
3. Ressourcenschonung und
Energieeffizienz: Die Mischbebauung ermöglicht eine effizientere
Nutzung von Ressourcen und Energie. Durch die gemeinsame Nutzung von
Infrastruktureinrichtungen wie Straßen, Wasser- und
Abwassersystemen, durch Car-Sharing sowie Energienetzen wird der
Ressourcenverbrauch reduziert. Außerdem können innovative Konzepte
wie gemeinsame Heizungs- und Energieversorgungssysteme umgesetzt
werden, um den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen zu minimieren.
(Auf innovative Wärmeversorgungskonzepte wird separat
eingegangen).
4. Gemeinschaft und soziale Integration: Die
Mischbebauung fördert die Bildung einer vielfältigen und lebendigen
Gemeinschaft. Durch die Kombination von Einfamilienhäusern und
Mehrfamilienhäusern/Mietwohnungen entsteht eine Nachbarschaft mit
unterschiedlichen Wohnformen und sozialen Gruppen. Dies schafft Raum
für Austausch, nachbarschaftliche Unterstützung und soziale
Integration, was das Gemeinschaftsgefühl stärkt und auch zur
Innenstadtbelebung beitragen kann.
5. Wohnraumvielfalt und
bezahlbarer Wohnraum: Die Mischbebauung ermöglicht eine größere
Vielfalt an Wohnraumangeboten, einschließlich Mietwohnungen. Dies
trägt zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum bei, der für viele
Menschen, insbesondere junge Familien oder Menschen mit niedrigerem
Einkommen, wichtig ist. Eine breite Palette von Wohnformen ermöglicht
es, den unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebensphasen der
Bewohnerinnen und Bewohner gerecht zu werden.
Dies sind nur
einige der vielen Gründe, die für eine Mischbebauung sprechen. Auf
der anderen Seite gibt es eine Vielzahl von Gründen, die dagegen
sprechen, weiterhin Siedlungskonzepte aus den 60er und 70er Jahren
des vorigen Jahrhunderts zur Gestaltung der Zukunft zu benutzen und
erscheint es unverzichtbar, bei Neuplanungen auf aktuelle
Erkenntnisse im Städtebau zurückzugreifen und diese umzusetzen. Es ist verständlich,
dass Grundstückseigentümer, eine Bebauung von nahen Freiflächen und auch
noch mit Mehrfamilienhäusern nicht befürworten, aber falls ein
Neubau von Wohnungen erforderlich ist, muss Eigenwohl hinter dem
Gemeinwohl und der Mammutaufgabe Klimaschutz und Klimafolgenanpassung
zurückstehen.
Argumente für Mischbebauung: Klimaresilienz und -anpassung, Schutz der Böden und Reduzierung der Versiegelung, Ressourcenschonung und Energieeffizienz, Gemeinschaft und soziale Integration, Wohnraumvielfalt und bezahlbarer Wohnraum.
EFH - Innovative Möglichkeiten: Modulare, flexible Bauweisen, kleine Grundstücke, Gärten zur gemeinsamen Nutzung, ggf. Eigenanbau, 0-Energie-Haus, Tiny-House Parks, recyclebare, regionale Baustoffe
Das moderne 4.000 Quadratmeter große Energieeffizienz-Zentrum auf dem Campus der Hochschule Niederrhein wird von der Hochschule und der NEW gemeinsam genutzt. Das NEW-Blauhaus wurde im Passivhausstandard errichtet und wird CO2-neutral betrieben. Der Jahresenergiebedarf des Gebäudes wird über die Erträge der Photovoltaik-Anlage abgedeckt. Dazu zählen nicht nur die Temperierung (Erwärmung und Kühlung) des Gebäudes, sondern auch alle weiteren Verbräuche (Beleuchtung, Computer und sonstige Geräte). Herzstück ist die Energiezentrale. Das Gebäude wird über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe in Kombination mit einem Eisspeicher beheizt. Die Wärmepumpe entzieht dem Eisspeicher Energie, also Wärme, wenn die Wassermoleküle im Eisspeicher zu festen Kristallen gefrieren und ihre Bewegungsenergie freisetzen. Diese Energie wird dann zum Heizen genutzt. Um die Eiskristalle wieder aufzutauen, wird die im Gebäude durch Beleuchtung, Computer und Menschen entstehende Wärme verwendet, um das Eis wieder zu verflüssigen und somit den Speicher wieder aufzuladen. Durch ein rund 20 Kilometer langes Rohrsystem in den Betondecken (Betonkerntemperierung) wird den Räumen die Wärme entzogen und über den Eisspeicher geführt. Ein Blockheizkraftwerk und ein Brennwertkessel sind zuschaltbar. (Quelle: Stadtentfalter GmbH)
Das Projekt „KlimaQuartier.NRW“ für Quartiere mit geringen Treibhausgasemissionen baut auf dem erfolgreichen Projekt „100 Klimaschutzsiedlungen in NRW“ auf. Die Mindestanforderungen bei KlimaQuartier.NRW sind allerdings in Bezug auf die maximal zulässigen CO2-Emissionen und die Gebäudeenergieeffizienz noch deutlich ehrgeiziger. Ein KlimaQuartier.NRW darf nur etwa die Hälfte der Treibhausgasemissionen emittieren, auf die die 100 Klimaschutzsiedlungen kommen – nämlich fünf Kilogramm CO2-Äquivalente pro Quadratmeter und Jahr. Für ein KlimaQuartier.NRW wird es – zusätzlich zur Förderung aus dem Programm „progres.nrw – Klimaschutztechnik“ – eine Bonusförderung von bis zu 10.000 Euro geben.
Der Planungsleitfaden KlimaQuartier.NRW ist hier abrufbar.
Im Projekt TransUrban.NRW nehmen innovative Wärme- und Kältenetze der 5. Generation die Rolle einer modernen Energieplattform ein. Dabei wird das Ziel verfolgt, Wärme- und Kältebedarfe im Quartier möglichst optimal auszugleichen. Darüber hinaus unterstützen digitale Prozesse den Weg von der Idee bis zur Umsetzung und dem Betrieb, um die Optimierungspotentiale und Synergien bestmöglich zu nutzen. Als Demonstratoren dienen in diesem Projekt 4 Quartiere an unterschiedlichen Standorten in Nordrhein-Westfalen, u.a. die Seestadt Mönchengladbach. Die Seestadt ist auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Die Immobilien mit neuartigen Energiekonzepten nehmen eine Vorreiterrolle ein. Neben der autofreien Freiraumgestaltung, Dachbegrünungen, dem See und der gelebten Mobilitätswende spielt die CO2-freie Energiegewinnung aus Abwasser eine große Rolle. (Quelle: Stadtentfalter GmbH)
Grevenbroich, Rhein-Erft-Kreis 64.000 EW
Hier soll ein Neubaugebiet klimafreundlich mit Erdwärme versorgt werden.
An 100 Standorten in NRW entstanden/entstehen Klimaschutz-Siedlungen u.a. in Heinsberg, Erkelenz und Hückelhoven.
Energieeffizienz bei Neubauten treibt die Baukosten in die Höhe - dieses Vorurteil hält sich hartnäckig. Dass energieeffizientes Bauen aber nicht zwangsläufig teurer sein muss, zeigt die B+P BauConsult GmbH aus Mülheim an der Ruhr: In Wuppertal realisiert das Unternehmen Nordrhein-Westfalens wohl ersten Neubau im Passivhaus Premium-Standard (Passivhaus³). Das Gebäude soll nicht nur einen besonders geringen Energiebedarf haben und sich komplett selbst mit Erneuerbarer Energie versorgen, sondern unter Berücksichtigung der öffentlichen Förderungen dieser Bauweise auch preislich mit den Baukosten eines Standardgebäudes konkurrieren können.
Das Mehrfamilienhaus mit 18 Wohneinheiten und einer Tiefgarage mit 19 Stellplätzen wird als Passivhaus der 3. Generation (Premium) realisiert, dem derzeit hochwertigsten Passivhaus-Baustandard. Passivhäuser leisten grundsätzlich einen wesentlichen Beitrag, um den Energieverbrauch von Gebäuden zu reduzieren.