Zur Kommunalwahl am 13. Sept. 2020 haben wir die Wegberger Parteien angeschrieben. Wir wollten von ihnen wissen, welche Maßnahmen zum Klimaschutz sie in der kommenden Legislaturperiode anstreben und unterstützen. Im August 2021 haben wir die Parteien ufgefordert gegebenenfalls ihre Statements zu aktualisieren. Dem sind die Linke und die SPD nachgekommen.
Nachstehend die Antworten der Parteien, ungekürzt und unkommentiert.
Bisher wurden Antworten eingereicht durch:
Zum derzeitigen Zeitpunkt halte ich einen Klimamanager für nicht sehr sinnvoll. Eine solche Stelle hätte direkt nach der Erarbeitung des Klimakonzeptes besetzt werden müssen. Vielmehr sollte jetzt das Konzept zunächst aktiv umgesetzt werden.
Die SPD befürwortet die Einstellung eines Klimamanagers entsprechend dem 2014 beschlossenen Klimaschutzkonzept.
Da die Stadt Wegberg sich noch für mehrere Jahre im Haushaltssicherungskonzept befindet, ist die Schaffung der Position eines Klimamanagers aus finanziellen Gründen für uns nicht möglich. Denn eine Förderung dieser Position würde nach zwei Jahren auslaufen, und eine befristete Einstellung eines Klimamanagers halten wir für nicht sachdienlich. Selbstverständlich besteht immer die Möglichkeit Aufgabenzuschnitte von Beschäftigten innerhalb einer Stadtverwaltung durch die Bürgermeisterin oder den Bürgermeister anzupassen. Unseres Erachtens war es bereits jetzt und wäre es weiterhin möglich, Aufgaben eines Klimamanagers einem oder zwei interessierten Beschäftigten innerhalb der Stadtverwaltung (bspw. einen Tag in der Woche) zu übertragen.
Wir möchten, dass die Stadt in 2021 die Stelle eines Klimaschutzmanagers einrichtet. Er soll folgende Aufgaben haben: Fortschreibung und Koordination der Umsetzung von Maßnahmen des Klimaschutzkonzeptes der Stadt, Aufstellung des ökologischen Fußabdrucks der Verwaltung sowie regelmäßige Evaluation der Maßnahmen, Beratung von Bürgerinnen und Bürgern, Beratung von Handwerk und Industrie, Vernetzung der lokalen Klimaschutzakteure zur Förderung des Informations- und Erfahrungsaustausches.
Die Ausschreibung und Besetzung der Position eines Klimamanagers ist uns ein besonderes Anliegen. Bedauerlicherweise wurde unser im Rahmen der Beratung des Stellenplans 2021 eingebrachter Antrag, eine solche Stelle zu schaffen, mehrheitlich abgelehnt – wenngleich selbst die Verwaltung zugesteht, dass effektiver Klimaschutz mit dezentraler Steuerung nicht gelingen kann. Der Nachhaltigkeitsmanager, der stattdessen in den Verwaltungsapparat installiert werden soll, ist gemäß der Förderrichtlinien nicht dazu befugt, sich mit Klimaschutzfragen und -konzepten auseinanderzusetzen.
Grundsätzlich bin ich immer dafür, in den Dialog mit den Bürger*innen zu gehen. Das gilt auch bei diesem Thema.
Das wäre eine Aufgabe für einen Klimamanager. Dabei ist darauf zu achten, dass hier keine Vorschriften entstehen, sondern den Eigentümern Fördermöglichkeiten und Vorteile energetischer Sanierungen aufgezeigt werden.
Eine Wärmedämmung des privaten Wohnraumbestandes kann nicht vorgeschrieben werden, aber es sollte offensiver und wesentlich stärker als bisher dafür geworben werden. Der Klima-Tisch hat ja bereits erreicht, dass diesbezügliche Beratungsgespräche im Rathaus geführt werden können. Sobald dieses Angebot anläuft und als freiwilliges Angebot für alle Hauseigentümer bekannt gemacht wird, bspw. durch die Homepage der Stadt, durch wiederkehrende Berichterstattung in den Printmedien, durch ein Infoblatt als Beilage bei der Versendung der jährlichen Bescheide der Grundsteuerabgaben, würde bereits eine deutliche Aufmerksamkeitssteigerung des Themas Wärmedämmung erzielt.
Aufstellung des Bestandes, städtische Informationsveranstaltungen sowie persönliche Beratung durch den Klimaschutzmanager können Hauseigentümern erste wichtige Impulse für Hauseigentümer zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden bieten. Weiterführende überregionale Beratungs- und Fördermöglichkeiten sollen in diesen Ansatz eingebunden werden
Die Wärmedämmung des privaten Wohnraumbestandes ist, weil auf exakt diesem Gebiet die größte CO2-Einsparung erreicht werden kann, von ausgemachter Wichtigkeit. Viele wissen leider gar nicht, dass sie über die Wärmedämmung einen entscheidenden Beitrag gegen den Klimawandel leisten können, der auch für sie selbst zukunftssicher und profitabel ist. Unsere Vorstellung war, dass der Klimamanager die Aufgabe übernimmt, den Bestand älterer privater Gebäude auf lohnenswerte Kandidatinnen und Kandidaten für eine Wärmedämmung zu überprüfen und öffentlichkeitswirksam Informations- bzw. Beratungsgespräche zu führen. Diesen Weg will die Verwaltung offenkundig nicht einschlagen.
Auf solare-stadt.de sind Solarpotenzialkataster und Gründachkataster für jedes einzelne Haus erstellt. Hier können sich Bürger*innen informieren, ob das eigene Dach für Solarenergie oder aber Grünflächen geeignet ist. Allerdings muss auch hier mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden.
Wir halten den weiteren Ausbau von Photovoltaikanlagen auf privaten Dachflächen für sehr wichtig. Auch die Ansprache und Information privater Eigentümer (über das Solarpotenzialregister der Stadt Wegberg hinaus) über die Vorteile von Photovoltaikanlagen könnte durch einen Klimamanager geleistet werden.
Über das Solarpotenzialkataster der Stadt Wegberg kann sich jeder Hauseigentümer schnell und einfach informieren, ob seine Dachflächen für Photovoltaikanlagen geeignet sind. Hier verfügt Wegberg über ein großes Potenzial, dass leider den Hauseigentümern nicht immer bewusst ist. Zum einem sollte also das Solarpotenzialkataster aktiver beworben werden und zum anderem sollte u. E. bei Interesse von Hauseigentümern die Stadtverwaltung sämtliche Kontaktadressen von städtischen Firmen weiterleiten, die diese Arbeiten in ihrem Tätigkeitsprofil haben. Sofern dies nicht zulässig ist, sollte die Stadtverwaltung auf eine Stelle innerhalb der Stadt verweisen, die diese Informationen gebündelt weitergeben darf.
Bei dieser Maßnahme könnten der KlimaTisch Wegberg in Zusammenarbeit mit dem Klimaschutzmanager zusammenarbeiten.
Als Beitrag zur Erlangung der Klimaschutzziele ist die Solarenergienutzung längst nicht mehr wegzudenken. Für die Energiewende und das Ziel, die Stromnachfrage künftig aus erneuerbaren Energien zu decken, werden auf lange Sicht möglichst viele geeignete Dachflächen für die Erzeugung von Solarstrom benötigt. Im Rahmen der Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes hätten Dachflächen identifiziert werden. Ansonsten muss verstärkt auf die vorhandenen Onlineangebote aufmerksam gemacht und Beratung angeboten werden.
Zu diesem Thema habe ich mir bislang keine Gedanken gemacht.
Zurzeit nicht.
Zu diesem Zeitpunkt nicht.
Als Partei unterstützen wir diese Form der Bürgerbeteiligung, werden hier jedoch keine initiale Gründungsrolle übernehmen . Dies ist eine Aufgabe, die der Klimaschutzmanager in Zusammenarbeit mit dem KlimaTisch übernehmen kann.
Wir stünden dem offen gegenüber.
Dieses Thema müssen wir unbedingt anpacken. Zunächst müssen jedoch, mit intensiver Unterstützung und Aufklärung der jeweiligen Bauherren, Möglichkeiten geschaffen werden, um klimaneutral bauen zu können.
Das muss Thema bei jeder Beratung eines Bebauungsplans sein. Hier hat der Rat bereits Grundsätze zum Klimaschutz, wie zum Beispiel das Verbot von Schottergärten, für zukünftige Bebauungspläne verabschiedet. Zudem gibt es Regelungen im Rahmen der Energieeinsparverordnung (EnEV) für Neubauten, die energetische Anforderungen an beheizte oder klimatisierte Gebäude festlegt. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) löst die EnEV ab. Da sind leider die Mindestanforderungen herabgesetzt worden, was wir nicht begrüßen.
Ja. Zukünftige Bebauungspläne sollten Verkehrsflächen mit geringer Wärmeleit- und -speicherfähigkeit vorsehen. Es sollten Windschneisen berücksichtigt werden, damit die Möglichkeit gegeben sein wird, Temperaturen zu senken. Zwar ist diese Art der Bebauungspläne insbesondere in Großstädten ein größeres Thema, aber der Stadt Wegberg würde dies ebenfalls gut zu Gesicht stehen. Zudem könnten wir uns vorstellen, Bebauungs-pläne mit Grünordnungen erstmalig in Wegberg zu beschließen. Es muss ein Umdenken stattfinden, wir müssen zu einer klimawandelverträgliche Stadtentwicklung hin, insbesondere unter der Berücksichtigung der Themen Wärmebelastung und Starkniederschlagsereignisse.
Ein Schritt dahin ist die Forderung, Dächer von Neubauten mit PV-Anlagen auszustatten oder für Anleger frei zu geben. Diese Maßnahme bringt auf Dauer für den Besitzer Erträge und für alle Bürgerinnen und Bürger grüne Energie, die in Zukunft verstärkt benötigt wird.
Selbstverständlich sind wir auch dazu bereit, entsprechende Vorgaben in die Bebauungspläne zu integrieren. Als Zielmarken sind zum Beispiel in der Version 2018 des DGNB-Zertifizierungssystems für Neubauten ein klimaneutraler Betrieb und eine klimaneutrale Bauweise gesetzt. In der vergangenen Legislaturperiode konnten wir bereits durchsetzen, dass begrünte Vorgärten statt sogenannter „Schottergärten“ in neue Bebauungspläne integriert werden.
Auch hier müssen wir für Klimaneutralität werben und dazu mit den Firmen ins Gespräch gehen. Viele Gewerbetreibende haben große Dachflächen, die für Photovoltaik genutzt werden können. Ebenfalls denkbar ist hier eine Kooperation mit der Stadt.
Dies halten wir genauso wichtig wie bei Dachflächen privater, nichtgewerblicher, Gebäude. Wobei davon auszugehen ist, dass Unternehmen ohnehin den nachhaltigen Ansatz verfolgen und auch gezielt Fördermaßnahmen für energetische Maßnahmen in Anspruch nehmen.
Bisher wurden diese Maßnahmen durch uns nicht geplant. Wir werden eine Anfrage stellen, ob diese Maßnahmen zur Klimaneutralität von der Verwaltung bei lokalen Gewerbetreibenden bereits thematisiert worden oder diese Ansprache in Kürze vorgesehen ist. Die Verwaltung sollte bis Februar 2020 dem Rat der Stadt erste Vorschläge für Maßnahmen zum Klimaschutz vorlegen. Vorschläge der Verwaltung wurden bis Mitte August den Fraktionen leider noch nicht zugeleitet. Eine Information und Ansprache von lokalen Gewerbetreibenden halten wir jederzeit für sehr sinnvoll.
Auch das sollte der Klimaschutzmanager in 2021 unbedingt durchführen. Gerade diese Dächer bergen ein großes Potential für grüne Energie, also Energie von der Sonne.
Zumindest ist geplant, die Verwaltung damit zu beauftragen, die Bereitschaft zu erfragen und im engen Austausch mit den Gewerbetreibenden Maßnahen zu erörtern, deren Umsetzung zu prüfen und zu begleiten. Sicherlich wäre auch für diese Aufgabe ein Klimamanager wünschenswert.
Wir benötigen für die Stadt Wegberg ein kostengünstiges ÖPNV Ticket, das sowohl in die Mönchengladbacher Richtung (VRR), als auch in die Aachener Richtung (AVV) gilt. Ebenso sollte ein Businessbikes für die Mitarbeiter*innen der Stadt eingeführt werden.
Die SPD fordert seit langem die quantitative und qualitative Evaluierung des Radwegekonzeptes aus dem Jahre 2004. Auch die E-Mobilität sollte z.B. durch mehr Ladesäulen im öffentlichen Raum und die Möglichkeit kostenfreien Parkens gefördert werden. Wir brauchen kostengünstige ÖPNV-Tickets, die über die Grenzen des jeweiligen Verkehrsverbunds hinausgehen.
Zunächst wäre es sinnvoll Wegberg innerorts zu einer Tempo 30-Zone zu erklären und dieses regelmäßig an verschiedenen Standorten überwachen zu lassen. Damit würde aus unserer Sicht die Nutzung der PKWs deutlich unattraktiver werden. Wir favorisieren allerdings nicht alle Formen der Elektromobilität. Es wäre begrüßenswert Kooperationen zu gewinnen, die bspw. Carsharing ermöglichen. Wir möchten allerdings keine E-Scooter in unserem Stadtgebiet zur Verfügung gestellt wissen.
Grundsätzlich ist es schwierig, alternative Verkehrsmittel zu fördern, ohne große finanzielle Mittel dafür nutzen zu können. Für den Ausbau des Radwegenetzes in Wegberg sollten Fördertöpfe genutzt werden, um den höchsten Benefit der begrenzten Haushaltsmittel für Fahrradwege zu erzielen.
Der Radverkehr sollte unbedingt sicherer gemacht werden. Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzungen, von Einbahnverkehr, um die frei werdende Fahrspur für den Radverkehr nutzen zu können. für ÖPNV Tickets, die über den Verkehrsverbund gelten, kostengünstige Jahres- und Monatstickets.
Fakt ist, dass der PKW-Verkehr inzwischen weit mehr CO2-Ausstoß verursacht als noch 1990. Eine Verkehrswende hin zu alternativen Verkehrsmitteln ist daher notwendig, die Rahmenbedingungen hierfür sind im ländlichen Raum bisher aber noch überhaupt nicht gegeben und müssen nun geschaffen werden. Wir wollen unseren Beitrag leisten. Es müssen endlich gesellschaftlich breit akzeptierte Alternativen zum Auto her. In unserem Wahlprogramm hieß es: „Es soll ein Nahverkehrskonzept erstellt werden, das alle Verkehrsträger und die Barrierefreiheit einbezieht. Punktuelle Maßnahmen helfen nur bedingt weiter, strukturelle Maßnahen sind geboten. Wir müssen – im Dialog mit Expertinnen und Experten – eruieren, wie wir dafür Sorge tragen können, dass einzelne Dörfer nicht gänzlich von der Außenwelt abgeschottet sein werden. In erster Linie gilt es, den öffentlichen Personennahverkehr auszubauen und zu stärken. Wir fordern die Verwaltung auf, sich für eine Reaktivierung der Bahntrasse nach Roermond, für einen Bürgerbus und für einen Ausbau des Radwegenetzes zu engagieren.“ Dafür streiten wir nach wie vor. Mönchengladbach, wo ein professionell erstelltes Gesamtverkehrskonzept besteht, kann uns hier als Vorbild dienen. Initiativen zum Carsharing würden wir gerne unterstützen.
Hier muss überprüft werden, ob es Konzentrationsflächen gibt, die die Abstandsregeln ect. einhalten. Nach unserer bisherigen Information ist dies in Wegberg momentan nicht der Fall. Wenn es jedoch Flächen gibt, müssen diese geprüft werden.
Wegberg hat zurzeit Konzentrationsflächen für Windkraftanlagen. Die Schaffung weiterer Flächen scheint uns aufgrund aktueller Kriterien bzw. Vorgaben problematisch zu sein. Grundsätzlich unterstützt die SPD den Ausbau von Windenergieanlagen an geeigneten Standorten.
Prinzipiell ist ein Ausbau der Windkraftanlagen wünschenswert. Ein Gutachten aus dem Jahr 2014 hatte für Wegberg genau zwei mögliche Standorte für weitere Windkraftanlagen identifiziert. Wegen fehlender Akzeptanz in der Bevölkerung wurde dies nicht weiterverfolgt. Da nicht absehbar ist, dass ein weiteres Gutachten alternative Standorte finden wird, ist eine Ausweisung neuer Vorranggebiete unrealistisch. Vielmehr wäre es nötig, die Akzeptanz der Anwohner für die bereits als mögliche Standorte festgestellten Flächen zu gewinnen.
Sollte es sich herausstellen, dass ein Teil der o.g. Maßnahmen nicht ausreichend sind, um die Stadt in 2050 klimaneutral zu machen, sind wir der Meinung, dass auch weitere Windvorranggebiete in Wegberg ausgewiesen werden müssen.
Grundsätzlich sind wir Befürworter aller erneuerbarer Energien. Die bisher ausgewiesenen Konzentrationsflächen auf Wegberger Gebiet sind erschöpft. Mit der Ausweisung neuer Gebiete gestaltet es sich problematisch: Wegen der Zersiedlung des Stadtgebietes in 40 Ortslagen und viele Splittersiedlungen sind Nutzungskonflikte zwischen Windenergie und Wohnnutzung unumgänglich. Hier gilt es, zu eruieren, was gemäß der Gesetzeslage prinzipiell noch praktikabel und dann auch wünschenswert ist. Wir sprechen uns außerdem dafür aus, gemeinsam mit der Stadt Mönchengladbach zu prüfen, ob sich Teile des ehemaligen Militärgeländes JHQ für die Gewinnung von Windenergie nutzen lassen.
Wir benötigen hier Projekte, die alle Wegberg*innen mit einbeziehen. Gärten und Wälder können so in Kooperation mit Land-und Forstwirtschaft neu bzw. weiter bepflanzt werden.
Angesichts des bereits sehr großen Baumbestands in Wegberg halten wir umfangreiche Neuanpflanzungen zurzeit nicht für notwendig. Jedoch ist darauf zu achten, dass der vorhandene Baumbestand nicht durch Ausweisung von Gewerbe- bzw. Wohnbauflächen wesentlich reduziert wird. Dafür wäre dann ein Ausgleich zu schaffen.
Da die Stadt Wegberg im Kreis Heinsberg einer der waldreichsten Städte ist, haben wir das bisher nicht vorgesehen. Sollte sich die Ausweisung neuer Flächen für eine dauerhafte Baumanpflanzung im politischen Diskurs als wesentliche Maßnahme zur Klimafolgen-anpassung herausstellen, würden wir unseren bisherigen Standpunkt prüfen und über¬denken.
Es wäre schön, wenn solche Flächen gefunden werden könnten. Unser Hauptaugenmerk zur Verminderung des CO2-Ausstosses liegen aber bei Wärmedämmung, Photovoltaik, Ökostromnutzung, Mobilität, bestehenden Baumbestand nicht anrühren und gefällte Bäume unverzüglich ersetzen.
Wegberg ist mit großem Baumbestand und Grünflachen (insgesamt über 30%) verhältnismäßig gut dabei. Mehr ist natürlich immer wünschenswert und sollte durch die Ausweisung neuer Flächen für dauerhafte Baumanpflanzungen auch seitens der Verwaltung gefördert und in Bebauungsplänen berücksichtigt werden. Einen Vorschlag für ein „Schattenoasen“-Projekt haben wir bereits als Antrag eingereicht.
Maßnahmen zur Klimafolgeanpassung sind auch für Wegberg notwendig, bedürfen aber eines regen Austauschs mit Land- und Forstwirtschaft und Klimaexperten. Dazu haben wir bereits im vergangenen Jahr Treffen mit Landwirten organisiert. In Zukunft wollen wir diese Treffen regelmäßig abhalten, sodass auch Themen wie diese Maßnahmen besprochen und gute Konzepte gemeinsam erarbeitet werden können.
Das Thema zur Klimafolgeanpassung ist sehr komplex und wäre auch ein Thema des Klimaschutzmanagers. Man kann die notwendigen Maßnahmen nicht pauschalisieren, sondern muss von Kommune zu Kommune betrachten, welche Maßnahmen nachhaltig und sinnvoll wären. Zum Beispiel ist eine Hitzestauvermeidung für kleinere Städte wie Wegberg, die ohnehin schon durch viele Grünanlagen geprägt sind, weniger angebracht als in urbanen Gebieten. Dafür spielt die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen und Grünanlagen in unserer Region eine wichtigere Rolle. Ökologisch gesehen ist allerdings Vorsicht geboten: Der Eingriff in den Wasserhaushalt muss geprüft werden (Absenkung des Grundwassers). Die Effizienz der Bewässerung muss beobachtet werden (einen dicken Wasserstrahl in die Luft zu pusten ist nicht so effizient wie z.B. Tropfbewässerung usw.). Es sind neben der Frage der Bewässerung auch weitere Maßnahmen sinnvoll wie z.B. Bodenverbesserung (Humusbildung, Bodenerosionsschutz ...).
Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung in Wegberg durchzuführen ist für uns unabdingbar. Wie diese Maßnahmen aussehen sollen, können wir allerdings konkret nicht beantworten, da uns aktuell der politische Austausch und die notwendige Expertise fehlen. Es gibt zum Thema Klimafolgeanpassung bereits eine Menge Best-Practice-Projekte, die jedoch auch auf Wegberg übertragbar sein müssen. Fakt ist, das ein Großteil der Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung regional stattfinden müssen. Grundsätzlich sollten Klima.Netzwerker/innen eingebunden werden, umso das beste Ergebnis für Wegberg zu erzielen. Es wäre zu einfach zu schreiben, wir fordern, das Freiflächen erhalten und geschaffen werden, zudem sollten Flächen entsiegelt werden, oder die Begrünung von Straßenzügen verstärkt werden. Diese Beispiele könnten wir noch weiterfortführen. Natürlich haben wir verschiedene Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung recherchiert, aber wir wissen nicht, welche Maßnahme davon für Wegberg sinnvoll ist.
Keine größeren Baugebiete mehr ausweisen, große gepflasterte Flächen mit Bäumen bepflanzen. Ansonsten das Geld zur Verminderung des CO2-Ausstosses nutzen.
Zuallererst sei klargestellt: Dem Klimawandel gilt es in erster Linie entgegenzuwirken, nicht sich ihm anzupassen. Das ist auch wesentlich günstiger. Maßnahmen zur Klimafolgeanpassung scheinen auf Dauer dennoch nicht gänzlich unumgänglich. Wir empfehlen, sich an der Stadt Soest zu orientieren, die im Rahmen der Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes auch einen umfangreichen Katalog der Maßnahmensteckbriefe zur Klimaanpassung hat erstellen lassen. In diesem Katalog sind geeignete Maßnahmen und deren erwartete Auswirkungen, etwa bezüglich der Hitzereduktion oder der Reduktion des Überflutungsrisikos, festgehalten. Ähnliches könnte für Wegberg im Rahmen der Erweiterung und Aktualisierung des bestehenden Klimaschutzkonzeptes geplant werden.
Wegbergs Klimaschutzkonzept muss regelmäßig fortgeschrieben, vor allem aber auch evaluiert werden. Dazu muss es kontinuierlich umgesetzt werden.
Wir halten dies für notwendig. Wir haben in der Ratssitzung vom 29.06.21 wie folgt Stellung dazu genommen:
„Wir halten das „Klimaschutzkonzept 2013“ zum heutigen Zeitpunkt bei weitem nicht mehr für ausreichend.
Zum einen: Viele Punkte aus dem damaligen Konzept sind weniger aus Überzeugung, als vielmehr aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten oder aufgrund gesetzlicher Vorschriften umgesetzt worden.
Zum anderen: Wir brauchen anspruchsvollere Standards und Ziele durch Fortschreibung des „Klimaschutzkonzept 2013“. Dies ist sicherlich mit den heutigen Erkenntnissen der Wissenschaft und den technischen Errungenschaften machbar.“
Eine Fortschreibung und Weiterentwicklung des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Wegberg sind für uns notwendig, um die Klimaschutzanstrengungen der Stadt an die sich ändernden Umstände anpassen zu können. Allerdings muss diese Fortschreibung und Weiterentwicklung von allen ernsthaft betrieben werden. Das bisherige Klimaschutzkonzept wurde von Seiten der Verwaltung und Politik sehr stiefmütterlich betrieben, das muss sich ändern. Dies haben wir intern kritisiert und das Thema Klima ist bei uns wesentlich stärker in den Fokus gerückt.
Wir halten die Fortschreibung und Weiterentwicklung des Klimaschutzkonzepts für notwendig, da man daraus unter Umständen aktualisierte Maßnahmen zum Klimaschutz ableiten kann. Wichtig ist uns die Umsetzung von Maßnahmen, die einen großen Beitrag zur Verminderung des CO2-Ausstosse bringen. Für Wegberg bedeutet es zur Zeit, ca. 8000 t jährliche Einsparung an CO2.
Diese haben wir vor wenigen Monaten beantragt. Nicht ohne Grund: Eine Möglichkeit, um einen Klimamanager sozusagen bezahlt zu bekommen, wäre die Inanspruchnahme von Fördergeldern, für die der Bund jedoch als Arbeitsbasis ein aktuelles Klimaschutzkonzept voraussetzt. Der Antrag wurde mit CDU/FDP-Mehrheit bedauerlicherweise abgelehnt, sodass es in Wegberg wohl weiterhin an Struktur und System in der Bekämpfung des Klimawandels mangeln wird.